20.10.2023

Die never ending Story, so könnte man beginnen, wenn man von Entschädigungen bei Frassschäden von Zugvögeln redet.

Schon im Jahr 1999 bis 2000 ließ der Kreisbauernverband mit der Jägerschaft am Schelldorfersee im Landkreis Stendal eine Studie erstellen, die darstellen sollte, ob man Zugvögel an bestimmte Stellen zum Fressen bringen könnte, da schon damals der Schaden auf den Feldern enorm war. Das Fazit war, Zugvögel machen was sie wollen, fresssen wo sie wollen und sind nicht wirklich beeinflußbar.

Am Mittwoch besuchte uns das mdr Fernsehteam eben zu diesem Thema: Frassschäden durch Kraniche und Gänse. Am Tag davor rasteten noch ca 35.000 Kraniche auf den Feldern, am Mittwoch so gut wie keiner, denn die ersten sind gen Süden abgezogen. Jedoch warten im Norden noch ca 70.000 Kraniche und im Winter sind hier am Gülper See ca 200.000 Gänse zu beobachten, die alle enormen Hunger haben.

Mittlerweile sind die Kraniche darauf spezialisiert, die Samen des Wintergetreides förmlich aus der Erde zu grummeln. Korn für Korn wird aufgefressen, in V- Formation grasen sie die Getreidefelder ab. Stehen bleibt wenig.

Die Landwirte leben schon immer mit den Zugvögeln Seite an Seite, jedoch bleiben diese auf Grund der warmen Winter länger und intensiver auf den Flächen und stillen ihren Hunger für den Zug nach Süden. Viele verbringen die Winterzeit auch hier und somit können sich die Pflanzen auf den Ackerflächen nicht wie in früheren Zeiten mehr erholen und der finanzielle Schäden wird stetig größer. Die Landwirte beziffern ihn mittlerweile auf eine 5-6 stellige Zahl.

Ein sehr teures Vogelfutter, das niemand entschädigen will.

Deshalb baten wir das mdr Team um Hilfe, um bei den Ministerien den Druck zu erhöhen, denn die Antworten auf unsere Nachfragen seitens Verband oder Landwirte waren eine Farce.

Wir werden nicht locker lassen, weil auch das ungewollte Füttern von Zugvögeln eine hohe Naturschutzleistung der Landwirte ist, die zum einen anerkannt und zum anderen definitv entschädigt werden muss.

Was passiert, wenn hier nicht mehr Ackerbau mit den leckeren Samen im Boden betrieben würde? Dann würden die Zugvögel sich andere Regionen suchen und der touristische Auflauf an begeisterten Zuschauern beim Aufstieg der Kraniche und Gänse wäre Geschichte.

Wollen wir das, oder gibt es nach mehr als 20 Jahren Selbstzahlung endlich mal Einsicht auf Entschädigung.

 

Kerstin Ramminger