03.04.2023

Anknüpfend an das Gespräch mit Minister Prof. Armin Willingmann im Sommer 2022 trafen wir uns am Freitag mit Staatssekretär Dr. Eichner, Dr. Wallbaum und Mitarbeitern des Landesamtes für Hochwasserschutz Herrn Schirmer und Herrn Reymann in der AG „ Elbeland“ zum Austausch.

Herr Reymann erläuterte die anstehenden Projekte zu Deichrückverlegungen und dem Polderbau Klietz. Zu unserem Entsetzten erklärte er uns, das der Polder in die Kategorie einer kurzfristig umzusetzenden Maßnahmen gehört. Natürlich wird man alle sozialen, fachlichen und betrieblichen Faktoren abwägen müssen, bevor eine Umsetzung gelingen kann.

Diese Aussagen kennen wir schon seit 2015 und werden immer wieder irgendwie hingehalten, so die Geschäftsführerin des KBV Kerstin Ramminger. Mal sollten ökologische Flutungen Bestandteil des Polders sein oder alles ohne Abflussmöglichkeiten zur Vernässung des Polders.

Einige Elbflussmeter Richtung Magdeburg steht der Tangerpolder zur Disposition, der in der natürlichen Lage schon fast ein Polder ist, weniger Steuergelder verbrauchen würde und mehr Wasser aufnehmen könnte. Sein größter Vorteil aus Sicht der Landwirtschaft ist, das hier Grünland geflutet wird, dass verträglicher ist, als dass gute Ackerland mit 60 ziger Bodenpunkte in Scharlibbe. Hinzu kommt, dass die AG Elbeland mit 90 Prozent ihrer Ackerflächen in diesem Polder liegen würde und ihre gute fachliche Kreislaufwirtschaft aufgeben und den Betrieb so nicht mehr weiterführen könnte.

Frau Panther erläuterte, dass der Betrieb nach der Flut 3 Jahre kostenintensiv daran arbeiten musste, wieder Bodenleben in die überfluteten Flächen zu bekommen. Die Verdichtungen wurden mit einem Bodenmeißel aufgehoben.

Ein Betrieb, der ausschließlich Arbeitnehmer aus der Region beschäftigt, Ausbildungsbetrieb ist, Kindergarten und Schule und die Gemeinde unterstützt könnte hier in eine Existenzgefährdung gelangen.

Frau Panther und Herr Schirmer von der AG Elbeland und der KBV Stendal positionierten sich klar dazu, Widerstand zu leisten, wenn diese Planungen so umgesetzt werden sollten.

Wir als Kreisbauernverband sowie die AG Elbeland stellten klar, das Hochwasserschutz dringlich ist, aber dieser nicht die Existenz von Betrieben bedrohen darf. Hier geht es auch um den Erhalt des ländlichen Raumes, der gestützt wird durch die Landwirtschaft.

Unsere Gäste wollten beruhigend auf uns einwirken und bekräftigten, dass die Planungen ja erst in ca 10 Jahren abgeschlossen sein könnten und es Planungen Elbaufwärts gibt mit den Poldern in Axien, Schartau und der Tangermündung.

Landwirtschaftliche Betriebe denken in Generationen, so Herr Schirmer von der AG Elbeland. Wir bestehen seit mehr als 70 Jahren und möchten unseren Nachkommen einen gut wirtschaftenden Betrieb übergeben.

Torsten Werner sprach die Modalitäten zur Entschädigung an, die bisher ja immer nach Haushaltslage erfolgten. Staatssekretär Dr. Eichner erklärte, dass es eine AG dazu gibt, die in diesem Jahr zum Abschluss kommen wird und die Entschädigungen klar geregelt werden in Abstimmung mit den landwirtschaftlichen Verbänden.

Die Mitarbeiter des LHW und der Staatssekretär sicherten zu, uns auf dem Laufenden zu halten, wie die Planungen sich gestalten werden – auch dies kennen wir seit 2015 , Einladungen zu Gesprächen dazu waren jedoch bisher nur vom Kreisbauernverband initiiert worden.

Wir sind gespannt, wie es unter dieser Regierung laufen wird!

Kerstin Ramminger