Weidetierhalter und hier insbesondere Schäfer sehen sich immer mehr allein gelassen mit dem Thema Wolf.
Aus diesem Anlass und der Situation geschuldet, dass in Sachsen-Anhalt bis Ende September diesen Jahres mehr als 240 Weidetiere dem Wolf zum Opfer gefallen sind, führten folgende Verbände den „Feldtag Weidetierhaltung und Wolf-Möglichkeiten und Grenzen des Herdenschutzes“ durch, der Deutsche Bauernverband, der Bauernverband Sachsen-Anhalt, die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, der Landesschafzuchtverband Sachsen-Anhalt und der Förderverein der Deutschen Schafhaltung.
Geladen waren die Mitglieder des Deutschen Bundestages aus den Ausschüssen für Ernährung und Landwirtschaft sowie Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Leider konnten wir am Montag den 28.9.2020 nur die Abgeordneten aus den Reihen der CDU und FDP begrüßen, die sich auf den Weg zu einem Praxis orientierten Feldtag nach Bindfelde, bei Stendal aufmachten.
In den Grußworten wurde schon deutlich, dass der Wolf den Weidetierhaltern einen erheblichen Mehraufwand zum Schutz der Schafe und den anderen Weidetieren auferlegt.
Wolfsabweisende Zäune täglich so sicher zu machen, das es dem Wolf schwer gemacht wird an seine Beute zu gelangen, zeigte Schäfer Ronald Gerecke sehr eindrucksvoll auf seiner Weide. Im näheren Umfeld befindet sich eine Bundesstraße und die ICE Strecke sowie Wald, in dem der Wolf schon gesichtet wurde. Die Weide selbst ist sehr uneben und mit mehreren trockenen Gräben versehen. Der Aufwand, der betrieben werden muss, um bei Wolfsrissen auch die Entschädigung zu erhalten ist enorm. 90 cm hoch muss er sein der Zaun und die untere Litze darf nicht höher als 20 cm zum Boden liegen, eine Herausforderung auf diesem Gelände.
Hinzu kommt die Stromversorgung auf dieser trockenen Weide. Um die 3000 Volt auf der letzten Litze sicherzustellen, bedarf es einer hohen Anstrengung, das gelingt nicht immer.
Selbst Hand anlegen konnten die Gäste beim Tragen eines 14 kg schweren Netzes und der Batterie zur Stromversorgung.
Wie Wolfsabweisend das ganze Prozedere ist, zeigte sehr deutlich die Vorführung mit einem Hund, der mehrfach über den Zaun gesprungen ist. Nach einigen Versuchen berührte er nicht einmal mehr das Netz.
Sichtlich entsetzt und empört waren die Bundestagsabgeordneten, das in Sachsen-Anhalt die Änderung des Bundesnaturschutzgesetztes zum Entnehmen von Wölfen, die mehrfach Nutztiere reissen, so nicht vom hiesigen Ministerium umgesetzt wird.
In den Diskussionen sind viele Sorgen der Weidetierhalter aufgegriffen worden, als Fazit muss gesagt werden, die Weidetierhaltung egal mit welcher Tierart ist stark bedroht durch den Umgang mit dem Wolf in Deutschland . Es mangelt am finanziellen Ausgleich und dem Verständnis für die Weidetierhalter, sie tragen die Last, sie müssen beweisen, das der Wolf der Beutegreifer war, sie müssen alle Punkte der auf dem Schreibtisch erarbeiteten Richtlinie einhalten um Entschädigungen zu erhalten, sie finden ihre Weidetiere getötet oder verstümmelt auf den Weiden und sie sind teils deshalb in der Existenz bedroht.
Wer unsere Kulturlandschaft erhält, wenn der politische Rahmen nicht anders gesteckt wird kann nicht beantwortet werden.
Grüne blühende Wiesen müssen gepflegt werden!