Der Erntemonat Juli bedeutet eigentlich Aufarbeitungszeit für Liegengebliebenes, diese Jahr ist das anders gewesen.
Anfang Juli trafen wir uns im Fachausschuss Bildung des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V. um über die Neuauslegung des Berufes Landwirt zu debattieren sowie letzte Abstimmungen zur Zeugnisübergabe am 9.August in Salzwedel zu tätigen.
In der gleichen Woche hatte ich einen Vororttermin im Elb-Havel-Winkel mit einem Landwirt und der Unteren Wasserbehörde. Ziel des Termines war, aufzuzeigen, das Flächen, die durch das Landesamt für Hochwasserschutz in die Gewässerkulisse überführt wurden, keinen Tropfen Wasser führen und dort aus der Kulisse gestrichen werden müssen. Ansonsten verliert der Landwirt seinen finanziellen Anspruch für den Aufwand, den er auf diesen Flächen geleistet hat.
Ein paar Tage später schrieb ich einen weiteren Brief an das Landwirtschaftsministerium zu den Folgen von Wildvögelfraß auf landwirtschaftlichen Flächen. Eine never ending story , die für die Landwirte mittlerweile an das finanzielle Limit reicht. Aussaaten werden von Kranichen, Gänsen und Schwänen sukzessive Samen für Samen aus der Erde geholt. Zu ernten ist hier nichts mehr, Entschädigungsansprüche auf Grund leerer Kassen schwierig. Übrig bleibt das teure Vogelfutter wieder auszusäen und zu hoffen, das es gut geht. Teilweise geht der Schaden in 6-stellige Bereiche. Vergrämen bringt wenig bis gar nichts. Wir bleiben dran, um Lösungen zu finden.
Auch der Wolf stand im Juli auf meiner Agenda, zuerst eine Veranstaltung in Dessau „Blickwinkel Wolf“ eingeladen hatte die CDU. Dann gab es ein Treffen der AG Wolf im Ministerium für Umwelt und zuletzt verfasste ich noch eine Stellungnahme zum Wolf für den Deutschen Bauernverband.
Der bürokratische Wahnsinn hielt mich für eine Landwirtin auf Trapp, die mit sehr innovativen Ideen Fördergelder beantragt hat. Die Wartezeit für die Ausgabe der Fördergelder war aus unsere Sicht enorm zu lang – die Bearbeitungszeit zog sich am Ende über 5 Monate hin – ein Schreiben an das Ministerium brachte Aufruhr in der Verwaltung aber immer noch kein Fördergeld. Wir bleiben auch hier dran.
Wasser spielt in unserem Landkreis immer eine große Rolle. Ob Polder oder Deichrückverlegungen Hochwasserschutz steht auch für uns an erster Stelle. Dazu gab es ein Gespräch mit dem Ministerium für Umwelt im Amt für Landwirtschaft Stendal. Leider verwechseln die Verantwortlichen mittlerweile Naturschutz mit Hochwasserschutz, natürlich stellen die Landwirte Flächen zur Verfügung jedoch nicht um jeden Preis und nicht für die Spiele von NABU und CO, denn die Landwirte leben vor Ort und ihr Produktionsmittel Boden kann nicht mitgenommen werden. Das wird noch ein langer Weg um konstruktiv miteinander umzugehen.
Als letztes sei noch die A14 genannt, auch hier gehen Flächen verloren und der Umgang mit den Landwirten muss überdacht werden. Kontakt mit dem Amt und den Verantwortlichen zum Bau der Autobahn ist hergestellt – ein Konsens muss Mitte August gefunden werden.
Fazit: langweilig wird es nicht im Kreisbauernverband Stendal