Seit 2014 beschäftigen wir uns als Verband intensiv mit der Wiederkehr des Wolfes in unserem Gebiet. Mahnfeuer, Petitionen, Gespräche mit EU- Abgeordneten und vielem mehr.
Weidetierhalter leiden seit der Rückkehr des Wolfes enorm unter Rissen an Nutztieren. Herdenschutz durch Zäune und Hunde, nächtliche Rundgänge oder das Einsperren ganzer Schafherden konnten Risse bisher nicht immer verhindern. Der Wolf hat sich seitdem sukzessive ausgebreitet und nach dem neuesten Wolfsmonitoringbericht leben in Sachsen- Anhalt 258 Wölfe sowie 53 Grenzgänger. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 57 Wölfe mehr. Die Risse an Nutztieren sind angestiegen und es sind nicht mehr nur Schafe, die gerissenen werden, sondern auch Dammwild, Kälber und auch Pferde.
- Am Montag ging dann die Nachricht durch die Agenturen, dass die Absenkung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention geändert werden soll. Der ständige Ausschuss der Berner Artenschutzkonvention hat dem EU-Vorschlag zugestimmt, den Schutzstatus des Wolfes herabzusetzen. Der Wolf ist dann eingestuft als “ geschützt“ und nicht mehr als “ streng geschützt“.
Die EU-Kommission kündigte an, gleichzeitig den Schutzstatus in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie herabzusetzen. Sie muss dazu eine Gesetzesänderung vorlegen.
Die Umstufung ist ein längst überfälliger Schritt in Richtung Regulierung des nicht mehr gefährdeten Wolfes.
2. Das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt in Sachsen-Anhalt wird noch in diesem Jahr einen Erlass zum Schnellabschuss von Wölfen nach Rissen an Nutztieren erlassen. Der Erlass soll die Entscheidung des OLG in Niedersachsen berücksichtigen, hält jedoch an der 21 Tage Regelung fest, die besagt, dass innerhalb dieser Zeit Wölfe im Umkreis von 1000 m ohne genetische Individualisierung geschossen werden dürfen. Das entsprechende Gebiet wird vom LAU festgelegt und die Ausnahmegenehmigung durch das Landesverwaltungsamt erteilt. Dies erfolgt erst nach Feststellung eines ernsten wirtschaftlichen Schadens und der Prüfung des bestehenden zumutbaren Herdenschutzes.
3.Der aktuelle Bericht zum Wolfsmonitoring, der aus unserer Sicht nicht aktuell ist und mit veralteten Zahlen arbeitet, wurde durch das Landesumweltamt vorgestellt. Die Zahl der offiziellen Wolfsrudel steigt auf 32, die Zahl der lebenden Wölfe in Sachsen-Anhalt ist um 53 auf insgesamt 258 gestiegen. 34 Wölfe sind grenzübergreifend unterwegs.
Es ist ein Zuwachs an Rissvorfällen auf 63 zu verzeichnen und die Risse an Nutztieren sind von 176 auf 228 gestiegen.
Das Wolfsmanagement muss somit dringend eingeführt werden.
Kerstin Ramminger
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