05.11.2024

Ein ganzes Schiff zu mieten, um die durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen an der Havel sehr wirksam darzustellen, ist meiner Meinung nach schon sehr abgehoben. Viele Stühle blieben auch unbesetzt.

Die meisten Teilnehmer kannten die Maßnahmen und hatten sich in den letzten Jahren intensiv damit auseinander gesetzt. Wir als landwirtschaftlicher Berufsverband hinsichtlich unter dem Aspekt: Was passiert mit den Flächen, wenn Maßnahmen wie Deckwerksentfernung, Anbindung von Altarmen oder Auenwaldaufbau erfolgreich durchgeführt werden könnten. Das Eigentum der Landwirte sollte geschützt und / oder dementsprechend entschädigt werden. Was nicht erfolgte.

Wir mussten auch beachten, das Planungsgebiet nicht gleich Wirkungsgebiet ist, denn die Maßnahmen waren gedacht, Flächen massiv zu überfluten und Wiesen unter Wasser zu setzten für viele Monate. Gleichzeitig wird hier auf den Flächen gewirtschaftet und Einkommen muss erzielt werden.

Einige Aussagen heute haben mir bewusst gemacht, dass Eindrücke unterschiedlich aufgenommen werden können. Die Akzeptanzanalyse hat ergeben so der Vortragende, dass alle Bedenken ausgeräumt wurden, dass ist bis auf den heutigen Tag nicht so. Der Tourismus ist ordentlich aufgeblüht, dass ist nicht korrekt.

Eine weitere Aussage heute: Wir möchten ein Grünlandmanagement ins Leben rufen, da die politischen Bedingungen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt ungleich sind ( Fördertechnisch gesehen). Unterm Strich soll damit das Wasser noch länger auf den Wiesen stehen und der Ausgleich bezahlt werden – die Haushaltskassen sind leer!

Und noch eine Aussage, die so nicht stehen gelassen werden kann: Der Nabu nimmt extrem niedrige Pachten von den Landwirten, diese müssen dafür jedoch  einige Arbeiten an den Flutrinnen erledigen.

Am Ende des Tages muss festgestellt werden, das weitere Maßnahmen in der Pipeline sind, die durch Fördergelder machbar werden und wir als Verband an der Havel weiterhin gut zu tun haben, um dort ansässigen Landwirten ein wirtschaftliches Auskommen zu ermöglichen. Eine schwierige Aufgabe und manchmal komme ich mir vor wie Don Quichote auf seinem Pferd, der gegen all die Windmühlen kämpft und nur schwer vorankommt. Mir fehlt eine gute Streitkultur mit einem Konsens am Ende mit dem alle leben können, der Naturschutz und die Landwirte.

Kerstin Ramminger