In jedem Jahr werden im März / April die Stauziele für die Havel festgelegt. Ab April diesen Jahres bis zum März 2026 gelten dann die festgelegten Stauhöhen und müssen eingehalten werden.
Zum Termin des Staubeirates können Stauvorschläge von Institutionen und auch privaten Anliegern eingebracht werden. Der WSA Spree-Havel, der LHW, der NABU, wir als Kreisbauernverband sowie einzelne Landwirte bringen sich hier ein.
Es geht natürlich nicht nur um die Landwirtschaft, sondern eher um den Naturschutz und dessen Belange, um die Schifffahrt auf der Havel und natürlich den touristischen Interessen.
Unser Interesse liegt darin, die Bewirtschaftung der Flächen so früh wie möglich nutzbar zu machen. Das Mähen der Wiesen und somit die Futterversorgung der Nutztiere ist oft nicht so gegeben, wie auf anderem Grünland, da das Wasser der Havel bis Mitte / Ende Mai auf den Wiesen steht. Somit ist der erste Schnitt weit ins Jahr verlagert und es gibt Einbußen bei der Ernte.
Felder können viel später bewirtschaftet werden, da das Havelwasser mit seinem Anstau natürlich auch diese unter Wasser stellt.
Nachteilig für die Landwirte vor Ort ist das hohe Maß an Zugvögeln, die auf Grund der hohen Wasserstände gute Schlafplätze finden, die nicht von ihren Fressfeinden besucht werden können. Dies spricht sich wohl rum in Zugvögelkreisen und es werden immer mehr. Schön anzusehen ja, aber der Schaden, den die Vögel auf den bestellten Feldern anrichten ist sehr hoch und steigt jährlich. Entschädigungen für das teure Vogelfutter in den Größenordnungen ist nicht zu erwarten.
Was Alteingesessene Landwirte im Frühjahr letzten Jahres berichteten, ist aus naturschutzfachlicher Sicht nicht von der Hand zu weisen. Der an der Havel lange angesiedelte wohl eher endemische Havelmielitz ist nicht mehr vorhanden. Obwohl er feuchte Füße mag und bei Überschwemmungen ertragreiche Bestände liefert, gibt es ihn nicht mehr. “ Zu hohe Wasserstände und zu lange stehendes Wasser auf den Wiesen könnten ihm das Leben erschwert haben.“
Der Havelmielitz ist ein vor allem als strukturreiches Tierfutter bekannt, welches unseren Tierhaltern an der Havel gute Tierbestände mit ausreichend Nährstoff versorgte, bescheren könnten.
Dies sind auch unsere Argumente, den Havelstau niedriger und kürzer einzurichten. Ob uns das gelingt sehen wir im April, wenn die Länder Brandenburg und Sachsen- Anhalt sich einig geworden sind.
Kerstin Ramminger